29.08.14 - Tag14, Fr: St. Naum (MAZ) - Karpen (ALB)
Fr 29.8.14 (Mazedonien/Albanien): St. Naum - Ohrid - Struga (MAZ) - Librazhd (ALB) - Elbasan - Rrogozhine - Durres - Karpen. Km-Stand 107'603, gefahren 227km
Der etwas verwilderte Grosscamping mit umso schönerem Strand kostest für lokale Verhältnisse ein kleines Vermögen - und genau hier wären wir vor 6 Jahren beinahe gelandet und hätten damals in Dunkelheit und böser Winterkälte wohl jämmlich gebibbert in meinem 1-Mann-Zelt (gut, gefroren hatten wir auch im Kloster-Hotel, wo es sich wohl nicht lohnte, für die einzigen Gäste die Heizung anzuwerfen..). -> 30.1.08, Etappe St. Naum - Bitola (Velo-WintertTOUR nach Istanbul)
Aber auch sonst erscheint mir heute alles GANZ anders als damals, viel freundlicher und angenehmer, aber auch deutlich weniger abenteuerlich... Vor dem Kloster gibts nun einen sehr gepflegten Park, inkl. Bootsfahrten auf einem kleinen Weiher, Buden vollgestopft mit "Kirchen-Nippes" sind bereit für den Ansturm einer offensichtlich in grosser Zahl erwarteter Besucher, die Dining-Hall mit offener Fensterfront präsentiert sich für ein gediegenes Essen mit Sicht auf den See (während wir sie als eher überdimensional weil weitgehend leer, ungemütlich und ausser in unmittelbarer Nähe des Ofens als kalt und abweisend empfunden hatten..). Nur das uralte Kirchlein strahlt noch dieselbe Würde aus wie damals - unbeindruckt vom nun herrschenden "Touristen-Groove" steht es im Innenhof des Klosters, saugt den Duft der dargebrachten Kerzen in seine freskenreiche Mauern - und vermittelt eine Ahnung, was Religion auch noch sein könnte..
Wir müssen/dürfen nochmals nach Ohrid zurück, Postkarten der Velofahrer aus Deutschland einwerfen, auf dem Bazar einen Plastik-Hocker erstehen, bei einem Cappuccino nochmals etwas mazedonische Luft schnuppern - erst dann brechen wir auf zur albanischen Grenze. Wo erst einmal warten in brütender Hitze angesagt ist.. Nach einem schlussendlich problemlosen Grenzübertritt (wir präsentieren stolz unsere vollständigen Autopapiere..) stehen wir bald in einer wüstenähnlichen sandigen Gegend mit einer breit in den Hügel gelegten Kurvenstrasse, die obligaten Bunker vermitteln auf Anhieb, dass wir nun wirklich in Albanien sind..
Etwas kopflos durchqueren wir das Land, versuchen dabei mehrfach vergebens, Geld zu wechseln und landen schliesslich gegen Abend in Durres. Chaotisch und unter Strom stehend präsentiert sich die Stadt am Mittelmeer wie eine Kreuzung aus Rimini und orientalischem Bazar. Der Ort scheint mitten in seinen Sturm und Drangjahren zu stecken - und wir mittendrin, noch immer ohne lokales Geld und ohne Plan bezüglich Übernachtung. Am Hafen (wo ich einen letzten lahmen Versuch unternehmen, für wenig Geld doch noch nach Italien zu kommen) verbietet sich als Standplatz für die Nacht - Roma Elendsiedlungen direkt nebenan lassen es nicht ratsam erscheinen . Wie schon in Shkoder vor 6 Jahren befällt mich eine ratlose Verzweiflung ab all der verlumpten und agressiv bettelnder Kinder.
Schliesslich gehts zurück, auf der Suche nach einem winzigen Schildchen, das ich ca. 20km ausserhalb auf der stadteinwärts Autobahn erspäht hatte. Dieses schickt uns mitten in die Pampa. Inzwischen ist es am Einnachten, die Strasse wird zu einem Strässchen und dann zu einem Feldweg, immer wieder will ich umkehren... dann endlich kommen wir ans Wasser - und im Gegensatz zu meinen eher düsteren Erwartungen mitten in ein kleines Paradies.... tbc.
Read MoreDer etwas verwilderte Grosscamping mit umso schönerem Strand kostest für lokale Verhältnisse ein kleines Vermögen - und genau hier wären wir vor 6 Jahren beinahe gelandet und hätten damals in Dunkelheit und böser Winterkälte wohl jämmlich gebibbert in meinem 1-Mann-Zelt (gut, gefroren hatten wir auch im Kloster-Hotel, wo es sich wohl nicht lohnte, für die einzigen Gäste die Heizung anzuwerfen..). -> 30.1.08, Etappe St. Naum - Bitola (Velo-WintertTOUR nach Istanbul)
Aber auch sonst erscheint mir heute alles GANZ anders als damals, viel freundlicher und angenehmer, aber auch deutlich weniger abenteuerlich... Vor dem Kloster gibts nun einen sehr gepflegten Park, inkl. Bootsfahrten auf einem kleinen Weiher, Buden vollgestopft mit "Kirchen-Nippes" sind bereit für den Ansturm einer offensichtlich in grosser Zahl erwarteter Besucher, die Dining-Hall mit offener Fensterfront präsentiert sich für ein gediegenes Essen mit Sicht auf den See (während wir sie als eher überdimensional weil weitgehend leer, ungemütlich und ausser in unmittelbarer Nähe des Ofens als kalt und abweisend empfunden hatten..). Nur das uralte Kirchlein strahlt noch dieselbe Würde aus wie damals - unbeindruckt vom nun herrschenden "Touristen-Groove" steht es im Innenhof des Klosters, saugt den Duft der dargebrachten Kerzen in seine freskenreiche Mauern - und vermittelt eine Ahnung, was Religion auch noch sein könnte..
Wir müssen/dürfen nochmals nach Ohrid zurück, Postkarten der Velofahrer aus Deutschland einwerfen, auf dem Bazar einen Plastik-Hocker erstehen, bei einem Cappuccino nochmals etwas mazedonische Luft schnuppern - erst dann brechen wir auf zur albanischen Grenze. Wo erst einmal warten in brütender Hitze angesagt ist.. Nach einem schlussendlich problemlosen Grenzübertritt (wir präsentieren stolz unsere vollständigen Autopapiere..) stehen wir bald in einer wüstenähnlichen sandigen Gegend mit einer breit in den Hügel gelegten Kurvenstrasse, die obligaten Bunker vermitteln auf Anhieb, dass wir nun wirklich in Albanien sind..
Etwas kopflos durchqueren wir das Land, versuchen dabei mehrfach vergebens, Geld zu wechseln und landen schliesslich gegen Abend in Durres. Chaotisch und unter Strom stehend präsentiert sich die Stadt am Mittelmeer wie eine Kreuzung aus Rimini und orientalischem Bazar. Der Ort scheint mitten in seinen Sturm und Drangjahren zu stecken - und wir mittendrin, noch immer ohne lokales Geld und ohne Plan bezüglich Übernachtung. Am Hafen (wo ich einen letzten lahmen Versuch unternehmen, für wenig Geld doch noch nach Italien zu kommen) verbietet sich als Standplatz für die Nacht - Roma Elendsiedlungen direkt nebenan lassen es nicht ratsam erscheinen . Wie schon in Shkoder vor 6 Jahren befällt mich eine ratlose Verzweiflung ab all der verlumpten und agressiv bettelnder Kinder.
Schliesslich gehts zurück, auf der Suche nach einem winzigen Schildchen, das ich ca. 20km ausserhalb auf der stadteinwärts Autobahn erspäht hatte. Dieses schickt uns mitten in die Pampa. Inzwischen ist es am Einnachten, die Strasse wird zu einem Strässchen und dann zu einem Feldweg, immer wieder will ich umkehren... dann endlich kommen wir ans Wasser - und im Gegensatz zu meinen eher düsteren Erwartungen mitten in ein kleines Paradies.... tbc.