12. VELO LOFOTEN/WESTERALEN Tag 5: Harstad - Fähre Sorrollness - Hamnvik - Sjovegan, 68km
Do 13.9.12: Harstad – Stanges – Sorollness – 848 nach Hamvik – Ibestand Tunnel – Sjovegan, 68km, 945 Höhenmeter
Heute soll ein Problemtag werden, wir kommen nicht annährend so weit wie wir wollten - und wir sind mehrfach auf fremde Hilfe angewiesen und kommen dafür einmal mehr in den Genuss hilfsbereiter Norweger (und Neu-Norwegerinnen aus der Schweiz...)! Das Ganze fängt schon bei der Fahrt vom Camping in die Stadt an; der Zufahrtsweg ist kurzerhand aufgerissen worden, niemand kommt mehr durch bis die Arbeiter dann irgendwann fertig sein werden. Da sie noch immer am Oeffnen eines Grabens sind, kann das noch Ewigkeiten dauern. Natürlich mag ich mich nicht damit zufrieden geben, sind wir doch schon wieder eher spät dran… nach verzweifelter Suche nach einer Möglichkeit via Wäldchen oder links den Hang Richtung Fjord runter hat einer der Arbeiter ein Einsehen und hieft unsere vollgeladenen Schwertransporter kurzerhand mit dem Bagger über den Abgrund, unter den staunenden Blicken der „gestrandeten“ Camper, ua die Schweizer aus Liestal.
Nach Besuch des „Frauen-Cafés“ am Hafen (schönes altes Holzhaus..) und kurzem Stopp bei der Tourist-Info wird es eng… wir müssen nämlich wieder den ganzen Weg zurück zum Camping (gemäss Ursi führen die 4-5km über 1000 Hügel..) für die Fähre nach Sorollness. Die erwischen wir auch problemlos, erwischen tut mich aber auch der „Plattenteufel“; nach dem Runterrollen von der Fähre ist keine Luft mehr im Hinterpneu, grosses Abladen, den Reserveschlauch drauf, pumpen bis mir selbst die Puste wegbleibt – nur um festuzustellen, das ich den Schlauch eingeklemmt hab.. Blobushi!!! Also den zweiten Reserveschlauch drauf… nur, wo ist das Teil, das ich extra noch in Kiel gekauft hatte?? Alle Tasche werden je zwei Mal geleert (mit dreckstarrenden Fingern) – doch NIRGENDS eine Spur von dem vermaledeiten Gummi.. Schliesslich bleibt nur noch das Reparieren, mit ältlichen Flicken und eingehocktem Kleber… schlimmer kann es bald nicht mehr kommen, nix will funktionieren, zum Glück finde ich noch ein Reparatur-Set in den Fronttaschen, damit vulkanisiert der Flicken wenigstens einigermassen, allerdings löst auch der sich bereits auf einer Seite...…
Wie wir endlich wieder flott sind (mit SEHR ungutem Gefühl bei jeder Bodenwelle – ob das Teil wohl hält?) geraten wir noch weiter ins Hintertreffen mit der Zeit, allerdings ist es diesmal eine sehr glückliche Fügung.. Das Café in der Handelssted Hamnvik (Trading Post) ist zwar geschlossen, die Dame des Hauses lädt uns aber auf eine Privatführung durch das historische Haus - und wir können kaum glauben, was ihre Familie (in der 6. Generation) da alles erhalten, neu renoviert, zusammengetragen und liebevoll eingerichtet hat, ein Privatmuseum vom allerfeinsten, eines das aber mit neuem Leben gefüllt wird (Vermietung von Zimmern, Café, Pub mit uralten Einrichtungsgegenständen etc. etc. Im Ort selbst dann die nötigsten Vorräte ergänzt und dann soll es endlich weiter gehen - doch auch das ist einfacher gesagt als getan - plötzlich spricht uns eine Frau in CH-Deutsch an und macht uns darauf aufmerksam, dass der 3.3km lange Tunnel unter dem Fjord durch für Velos gesperrt ist (und Ursi hat eh noch den Horror von dem viel kürzeren auf den Lofoten her - 1,5 Wiederaufstieg auf Meereshöhe durch ein dunkles stinkendes Loch sind auch wirklich nicht gerade ein Velotraum..). Die sehr aufgestellte Auswanderin Elisabeth Hänggi sucht derweil nach einer Lösung für unser Problem (wir MUESSEN durch diesen Tunnel!) und tatsächlich organisiert sie uns eine Buspassage durchs anscheinend sogar unbefestigte und absolut unbelüftete Loch. Der Bus spuckt uns nach höchst bequemen Höhenmetern hoch zum ersten Aufstieg wieder aus (zum Glück biegt er nun links ab nach Arbostad, sonst wären wir womöglich gleich noch "an Bord" geblieben..) und so rollen wir schon bald in den Abend hinein, immer entlang des schier endlosen Astafjords, der sich zum Sagfjord verästelt und verjüngt. Die Lichtstimmungen sind inzwischen schlicht überwältigend, da nehme ich das mehrmalige Rein- und Raus aus den Regenklamotten gerne in Kauf, umso mehr, als wir nie wirklich böse nass werden. Wir bleiben immer knapp vor der Gewitterfront, die hinter uns die eben noch befahrene Strecke in schwarz drohende und regenversehrte Landstriche verwandelt. Einmal mehr gilt - für wirklich dramatische Landschaftsaufnahmen müssen zwangsläufig Unwetter im Spiel sein...
Read MoreHeute soll ein Problemtag werden, wir kommen nicht annährend so weit wie wir wollten - und wir sind mehrfach auf fremde Hilfe angewiesen und kommen dafür einmal mehr in den Genuss hilfsbereiter Norweger (und Neu-Norwegerinnen aus der Schweiz...)! Das Ganze fängt schon bei der Fahrt vom Camping in die Stadt an; der Zufahrtsweg ist kurzerhand aufgerissen worden, niemand kommt mehr durch bis die Arbeiter dann irgendwann fertig sein werden. Da sie noch immer am Oeffnen eines Grabens sind, kann das noch Ewigkeiten dauern. Natürlich mag ich mich nicht damit zufrieden geben, sind wir doch schon wieder eher spät dran… nach verzweifelter Suche nach einer Möglichkeit via Wäldchen oder links den Hang Richtung Fjord runter hat einer der Arbeiter ein Einsehen und hieft unsere vollgeladenen Schwertransporter kurzerhand mit dem Bagger über den Abgrund, unter den staunenden Blicken der „gestrandeten“ Camper, ua die Schweizer aus Liestal.
Nach Besuch des „Frauen-Cafés“ am Hafen (schönes altes Holzhaus..) und kurzem Stopp bei der Tourist-Info wird es eng… wir müssen nämlich wieder den ganzen Weg zurück zum Camping (gemäss Ursi führen die 4-5km über 1000 Hügel..) für die Fähre nach Sorollness. Die erwischen wir auch problemlos, erwischen tut mich aber auch der „Plattenteufel“; nach dem Runterrollen von der Fähre ist keine Luft mehr im Hinterpneu, grosses Abladen, den Reserveschlauch drauf, pumpen bis mir selbst die Puste wegbleibt – nur um festuzustellen, das ich den Schlauch eingeklemmt hab.. Blobushi!!! Also den zweiten Reserveschlauch drauf… nur, wo ist das Teil, das ich extra noch in Kiel gekauft hatte?? Alle Tasche werden je zwei Mal geleert (mit dreckstarrenden Fingern) – doch NIRGENDS eine Spur von dem vermaledeiten Gummi.. Schliesslich bleibt nur noch das Reparieren, mit ältlichen Flicken und eingehocktem Kleber… schlimmer kann es bald nicht mehr kommen, nix will funktionieren, zum Glück finde ich noch ein Reparatur-Set in den Fronttaschen, damit vulkanisiert der Flicken wenigstens einigermassen, allerdings löst auch der sich bereits auf einer Seite...…
Wie wir endlich wieder flott sind (mit SEHR ungutem Gefühl bei jeder Bodenwelle – ob das Teil wohl hält?) geraten wir noch weiter ins Hintertreffen mit der Zeit, allerdings ist es diesmal eine sehr glückliche Fügung.. Das Café in der Handelssted Hamnvik (Trading Post) ist zwar geschlossen, die Dame des Hauses lädt uns aber auf eine Privatführung durch das historische Haus - und wir können kaum glauben, was ihre Familie (in der 6. Generation) da alles erhalten, neu renoviert, zusammengetragen und liebevoll eingerichtet hat, ein Privatmuseum vom allerfeinsten, eines das aber mit neuem Leben gefüllt wird (Vermietung von Zimmern, Café, Pub mit uralten Einrichtungsgegenständen etc. etc. Im Ort selbst dann die nötigsten Vorräte ergänzt und dann soll es endlich weiter gehen - doch auch das ist einfacher gesagt als getan - plötzlich spricht uns eine Frau in CH-Deutsch an und macht uns darauf aufmerksam, dass der 3.3km lange Tunnel unter dem Fjord durch für Velos gesperrt ist (und Ursi hat eh noch den Horror von dem viel kürzeren auf den Lofoten her - 1,5 Wiederaufstieg auf Meereshöhe durch ein dunkles stinkendes Loch sind auch wirklich nicht gerade ein Velotraum..). Die sehr aufgestellte Auswanderin Elisabeth Hänggi sucht derweil nach einer Lösung für unser Problem (wir MUESSEN durch diesen Tunnel!) und tatsächlich organisiert sie uns eine Buspassage durchs anscheinend sogar unbefestigte und absolut unbelüftete Loch. Der Bus spuckt uns nach höchst bequemen Höhenmetern hoch zum ersten Aufstieg wieder aus (zum Glück biegt er nun links ab nach Arbostad, sonst wären wir womöglich gleich noch "an Bord" geblieben..) und so rollen wir schon bald in den Abend hinein, immer entlang des schier endlosen Astafjords, der sich zum Sagfjord verästelt und verjüngt. Die Lichtstimmungen sind inzwischen schlicht überwältigend, da nehme ich das mehrmalige Rein- und Raus aus den Regenklamotten gerne in Kauf, umso mehr, als wir nie wirklich böse nass werden. Wir bleiben immer knapp vor der Gewitterfront, die hinter uns die eben noch befahrene Strecke in schwarz drohende und regenversehrte Landstriche verwandelt. Einmal mehr gilt - für wirklich dramatische Landschaftsaufnahmen müssen zwangsläufig Unwetter im Spiel sein...