230108_Dubrovnik_Kotor
Kroatien/Montenegro, Mi 23.1.08, Etappe Dubrovnik (Kroatien) - Kotor (Montenegro), ca. 80km
BORA BORA heisst der Uebeltäter, ein gewalttätiger Wind vom Landesinnern her, ein kalter Sturmwind dann auch noch.. die ganze Jugendherberge scheint wegfliegen zu wollen, als erstes wohl der Duschraum.. Dies und der Bescheid der Lady von der Reception, sie hätte kaum zu Fuss den Weg hierher geschafft macht mir den Aufbruch nicht gerade schmackhaft. Ich will schliesslich unter keinen Umständen nochmals „zu Boden“
Doch fertig lustig jetzt, der Bora Bora braucht neues Futter, da würden sich zwei wehrlose Velofahrer perfekt eignen.. Nun, wir wollen es natürlich wenigstens versuchen.. und wirklich, es geht einigermassen. Nachdem die erste Steigung südlich der Stadt erst einmal gemeistert ist, geht es flott der Traumküste entlang, nur noch einmal gerate ich kurz in „Seenot“, wie das unfreundlicherweise auch noch bissig kalte Windchen meinen hochgepackten „Göppel“ als Segel missbraucht und mich um ein Haar von der Strasse bläst.
Bald ist Dubrovnik, die mit vollem Recht „Perle der Adria“ genannte Schönheit nur noch ein Klötzchenhaufen in weiter Ferne, Kaum haben wir die Grenze zu Montenegro überquert, fühl ich mich schon um einiges mehr wie ein richtiger Reisender, allem scheint hier noch etwas Provisorisches anzuhaften, das Alte (sozialistische) Erbe ist zwar noch omnipräsent (vor allem die unzähligen Autos, z.B. Lizenz-Fiats und Renaults - vor allem R4 gibt’s noch in allen Farben und mechanischen Zerfallszuständen, auch die Archtiektur kann den Kasernenmief nicht verleugnen..), das Neue (kapitalistische) in Form von emsigstem Bautreiben und eines mediterranen Flair versprühenden Lifestyles hat aber wohl definitiv die Oberhand gewonnen. Es wird gebaut, was das Zeug hält, jeder scheint noch auf den Zug aufspringen zu wollen, bevor auch das letzte bisschen Küste zugeklotzt und die Traum-Gewinnmargen vorbei sind..
Wir erreichen die Bucht von Kotor am späteren Abend, eine Bucht, die nur einen einen winzigen Eingang zum Meer aufweist, sich dann aber fjordmässig ins Land hinein frisst, als kleines Weltwunder in einer Form, die einem Amboss gleicht. Wir geraten beim Einbiegen ins Innere der Bucht dann auch gleich sozusagen zwischen Hammer und den erwähnten Amboss, der BoraBora erinnert sich daran, dass er uns noch immer nicht von den Rädern geworfen hat und macht einen letzten, ziemlich überzeugenden Versuch. Für einen Moment geht gar nichts mehr, ich kann gerade noch so knapp ausklicken und verzweifelt versuchen, meinen Schwertransporter nicht zu Boden gehen zu lassen. In extremer Schräglage versuche ich stossend um die Kurve zu kommen; dank dem Kamineffekt wird der Wind kanalisiert und verstärkt... da stossen nichts bringt (ausser verschlagene Beine), folge ich Adamos Beispiel und erzwinge ein Vorwärtskommen. Es reicht gerade, um wieder in den (relativen) Windschatten hinter der Oeffnung zu kommen – und dort ist auch schon der Warteraum für die Fähre, welche die Fahrt nach dem gleichnamigen Ort Kotor stark verkürzt, da wir nicht erst die ganze Bucht umrunden müssen.
Wir zwängen uns zwischen den wartenden Lastern vorbei zum Zahlhäuschen – und werden nicht etwas gerügt wegen unserer Vordrängaktion, nein, der Hafenmeister (?) bestimmt, dass wir gratis auf die Fähre dürfen. Montenegro wird immer sympathischer..! Nach der Ueberfahrt übers aufgewühlte Meer folgt eine epische Fahrt, die mir wohl immer in Erinnerung bleiben wird, so perfekt fügen sich geografisches Highlight, landschaftlich herausragende Schönheit, einzigartige Lichtstimmung und eine geradezu unheimliche Geräuschkulisse zu einem Veloreiseerlebnis der besonderen Art
Read MoreBORA BORA heisst der Uebeltäter, ein gewalttätiger Wind vom Landesinnern her, ein kalter Sturmwind dann auch noch.. die ganze Jugendherberge scheint wegfliegen zu wollen, als erstes wohl der Duschraum.. Dies und der Bescheid der Lady von der Reception, sie hätte kaum zu Fuss den Weg hierher geschafft macht mir den Aufbruch nicht gerade schmackhaft. Ich will schliesslich unter keinen Umständen nochmals „zu Boden“
Doch fertig lustig jetzt, der Bora Bora braucht neues Futter, da würden sich zwei wehrlose Velofahrer perfekt eignen.. Nun, wir wollen es natürlich wenigstens versuchen.. und wirklich, es geht einigermassen. Nachdem die erste Steigung südlich der Stadt erst einmal gemeistert ist, geht es flott der Traumküste entlang, nur noch einmal gerate ich kurz in „Seenot“, wie das unfreundlicherweise auch noch bissig kalte Windchen meinen hochgepackten „Göppel“ als Segel missbraucht und mich um ein Haar von der Strasse bläst.
Bald ist Dubrovnik, die mit vollem Recht „Perle der Adria“ genannte Schönheit nur noch ein Klötzchenhaufen in weiter Ferne, Kaum haben wir die Grenze zu Montenegro überquert, fühl ich mich schon um einiges mehr wie ein richtiger Reisender, allem scheint hier noch etwas Provisorisches anzuhaften, das Alte (sozialistische) Erbe ist zwar noch omnipräsent (vor allem die unzähligen Autos, z.B. Lizenz-Fiats und Renaults - vor allem R4 gibt’s noch in allen Farben und mechanischen Zerfallszuständen, auch die Archtiektur kann den Kasernenmief nicht verleugnen..), das Neue (kapitalistische) in Form von emsigstem Bautreiben und eines mediterranen Flair versprühenden Lifestyles hat aber wohl definitiv die Oberhand gewonnen. Es wird gebaut, was das Zeug hält, jeder scheint noch auf den Zug aufspringen zu wollen, bevor auch das letzte bisschen Küste zugeklotzt und die Traum-Gewinnmargen vorbei sind..
Wir erreichen die Bucht von Kotor am späteren Abend, eine Bucht, die nur einen einen winzigen Eingang zum Meer aufweist, sich dann aber fjordmässig ins Land hinein frisst, als kleines Weltwunder in einer Form, die einem Amboss gleicht. Wir geraten beim Einbiegen ins Innere der Bucht dann auch gleich sozusagen zwischen Hammer und den erwähnten Amboss, der BoraBora erinnert sich daran, dass er uns noch immer nicht von den Rädern geworfen hat und macht einen letzten, ziemlich überzeugenden Versuch. Für einen Moment geht gar nichts mehr, ich kann gerade noch so knapp ausklicken und verzweifelt versuchen, meinen Schwertransporter nicht zu Boden gehen zu lassen. In extremer Schräglage versuche ich stossend um die Kurve zu kommen; dank dem Kamineffekt wird der Wind kanalisiert und verstärkt... da stossen nichts bringt (ausser verschlagene Beine), folge ich Adamos Beispiel und erzwinge ein Vorwärtskommen. Es reicht gerade, um wieder in den (relativen) Windschatten hinter der Oeffnung zu kommen – und dort ist auch schon der Warteraum für die Fähre, welche die Fahrt nach dem gleichnamigen Ort Kotor stark verkürzt, da wir nicht erst die ganze Bucht umrunden müssen.
Wir zwängen uns zwischen den wartenden Lastern vorbei zum Zahlhäuschen – und werden nicht etwas gerügt wegen unserer Vordrängaktion, nein, der Hafenmeister (?) bestimmt, dass wir gratis auf die Fähre dürfen. Montenegro wird immer sympathischer..! Nach der Ueberfahrt übers aufgewühlte Meer folgt eine epische Fahrt, die mir wohl immer in Erinnerung bleiben wird, so perfekt fügen sich geografisches Highlight, landschaftlich herausragende Schönheit, einzigartige Lichtstimmung und eine geradezu unheimliche Geräuschkulisse zu einem Veloreiseerlebnis der besonderen Art